Neue Weichen
Wie es das Leben so will, neigt sich unsere Myanmar-Reise nun doch dem Ende zu und schon bald wird es an der Zeit sein, Abschied zu nehmen. Zu schwierig, eine richtige Arbeit zu finden. Zu groß die kulturellen Unterschiede. Zu wichtig die Weichen, die das Leben uns stellt.
Eine wunderbare Neuigkeit ist es, dass wir bald (zurück) nach Berlin gehen. Myanmar in allen Ehren, doch insbesondere während der Regenzeit in Yangon zu wohnen, zehrt und wurmt auf Dauer.
Nun bleiben uns möglicherweise nur noch wenige Wochen, in denen wir noch ganz schön viel vom Land zu sehen haben. Doch es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir nach Myanmar reisen und so freue ich mich über alles, was wir jetzt noch mitnehmen können. So enorm weitläufig wie das Land ist, ist es sowieso extrem schwierig, weite Teile zu bereisen.
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Für den Tourismus mitgedacht? Nicht wirklich…
Fliegen ist gar nicht so leicht hier in Myanmar. Obwohl es für Touristen die ideale Möglichkeit ist, auch in entlegene Teile des Landes vorzudringen, sind die Flüge für Internationale immer ungleich teurer als die nationalen Preise. Während ich für gut 30 Euro von Yangon nach Bangkok komme, kostet es immer mindestens 100 Euro für eine Strecke, um in die Hauptstadt Naypyitaw, in die Tempelstadt Bagan oder zur schönen Landschaft um den Inle Lake zu fliegen.
VIP: Innovation in Myanmar
So sind die meisten Touristen auf die Busse angewiesen, die jedoch statt 45 Minuten Flug schnell mal 8 – 10 Stunden brauchen und nicht selten ungemütlich sind. Bei dieser Reise nach Bagan hatte ich jedoch unerwartetes Glück. Anstatt zum Bus Terminal Aung Mingalar Stadium am Hauptbahnhof von Yangon zu gehen und mir von den verschiedenen Reiseagenturen ein Ticket aufschwatzen zu lassen, versuchte ich, online zu buchen. Mit erstaunlich guten Erfolg und erstaunlicher Einfachheit. Wenn auch spürbar teurer (Online 19$ + 3$ Buchungsgebühr statt 13$ direkt am Busbahnhof) bekam ich so einen Platz im JJ Express VIP Bus und war gespannt, welcher Standard mich erwarten würde.
Weite Fahrt aus der Stadt raus – egal, wohin es geht
Mit dem 37er Stadtbus kommt man gut von der zentral gelegenen Sule Pagoda zu uns nach Hause ins gute Sanchaung Wohnviertel. Mit dem Bus Nummer 37 kann man aber auch oben aus der Stadt herausfahren, den Flughafen passieren und oben in der nördlichen Nordstadt auf Höhe der Busstation kreuzen. Die Busstationen liegen nämlich faszinierenderweise keineswegs im Inneren der Stadt, sondern so weit außen wie irgend möglich.
Vertrauensfrage, Teil 2
So komme ich sieben Minuten vor der Abfahrt nach eineinhalb Stunden am Aung Mingalar Bus Terminal an (siehe Karte!) – und stelle fest, dass die JJ Busse noch ein paar Straßen weiter an einem umgekennzeichneten Ort abfahren. Ich renne mit Sack und Pack und stolpere durch die Dunkelheit bis ich endlich die JJ Busse vor mir entdecke. Sogar einchecken muss man hier an einem Schalter, was mir hier auch noch nie untergekommen ist. Ich packe meinen Rucksack in den Bus, bin unglaublich erleichtert, dass ich es noch zum Bus geschafft habe und werde sogar noch auf Toilette im Wartesaal gelassen. Zwei Minuten vor der Abfahrt komme ich wieder beim Bus an – und er ist weg.
Myanmarische Flexibilität
Typisch! Wie konnte ich mich nur darauf verlassen, dass der Busfahrer sich zwei Minuten lang mein Gesicht merkt und nicht ohne mich losfährt? Schon fährt der nächste JJ Bus ein, in dem jedoch nicht mein Gepäck liegt. Ganz egal, sagen die Myanmaris um mich herum. Stört doch keinen! Steig doch in den hier ein! Und versuchen tatsächlich, mich daran abzuhalten, meinem eigentlichen Bus hinterherzusprinten, den ich gerade noch um die nächste Ecke biegen sehe.
Cola oder Fanta? Und ein Snack-Paket?
Unglaublich. Nun komme ich also nach einer Stunde Busfahrt, einer halben Stunde Taxi-Stau-Fahrt, Fußweg vom Busbahnhof zur richtigen Abfahrtstelle und dem Bus Hinterherrennen an meinem Sitzplatz an und bin völlig verdattert, als ich mir aus Bechern Cola oder Fanta auswählen kann. Oh, VIP Bus! Stimmt, da war ja was! Und auf geht’s in die Stadt der 4500 Tempel: Bagan.