Bananen sind in Myanmar gerade und nicht krumm. Vielleicht fragt deshalb niemand nach dem warum.
Sie ist eine Frage, auf die man im Zweifel eine unbefriedigende Antwort bekommt. Denn sie wird einfach nicht gestellt. Aber Warum?
Es ist 14:45 Uhr am Samstag, wir wollen einen Kaffee trinken. Nach einem kleinen Spaziergang kommen wir an der Top-Adresse für Ausländer an, dem Nourish-Café. Sehr leckerer Kaffee, alles bio, gemütliche Atmosphäre und jegliche Milch wird hier sogar durch Kokosmilch ergänzt. So lässt sich’s aushalten. „Sorry, we close in 15 minutes,“ heißt es, immerhin ehrlich, zur Begrüßung. Hä? Warum schließt so ein Café um 15 Uhr am Wochenende, zur besten Café-Zeit? „This is the rule, sorry.“ Aber warum? Schulterzucken.
Etwas frustriert ziehen wir wieder ab und gehen woanders hin. Diese kleine Episode hat sich so oder in ähnlicher Form tausendfach wiederholt. Warum kann man das Fleisch nicht einfach aus dem Essen raus lassen? Warum darf ich als Ausländer nicht auf das gleiche Boot wie Einheimische? Warum steht ist die Klimaanlage im Bus so kalt, dass alle mit Pulli und Decke dasitzen, obwohl draußen 30 Grad sind? Immer die gleiche Antwort: So ist das eben. Und nein, ändern kann man das nicht.
Das ist auf der einen Seite frustrierend und lässt einen an den Leuten hier manchmal verzweifeln. Auf der anderen Seite zeigt es nur die vielfältigen Auswirkungen einer Diktatur. Nachhaken, in Frage stellen, zweifeln – all das war die allermeiste Zeit in diesem Land einfach nicht erlaubt und nicht vorhanden. Lediglich in ein paar Jahren nach der Dekolonialisierung gab es eine kurze Demokratie. Und auch heute sind der Meinungsfreiheit Grenzen gesetzt, die man besser nicht hinterfragen sollte. Die Öffnungszeiten von Cafés fallen zwar nicht darunter, aber auch hier hat ein System überdauert, das nicht in Frage stellt. Wenn um 15 Uhr zu ist, dann ist um 15 Uhr zu. Auch am Samstag.