Erste Kulinarische Einblicke
Vegetarisch im Fischland Myanmar? Eigentlich sind wir ja in Myanmar, um die vegetarische Seite der lokalen Küche zu kosten und wertzuschätzen. Doch schnell sehnen wir uns nach einer Erweiterung des kulinarischen Horizonts und kochen auch allzu gerne mal Nudeln mit Tomatensauce. Wobei, seit Beginn der Woche sieht es mit dem Kochen eher mau aus, da das Gas alle ist. Und wenn man jetzt denkt, dass es doch nicht so schwierig sein kann, eine neue Gasflasche zu bekommen, dann hat man ja sogar recht. Doch hier geschehen einige Dinge nicht immer nach deutschen Zeitvorstellungen. So wird aus Dienstag Mittwoch und aus Mittwoch Samstag. Und nun ist Samstag, doch bis lang ist noch keine Sicht davon und wir sind gespannt, ob wir heute Abend damit kochen können.
Doch nun mal langsam. Was isst man hier eigentlich? Fisch, Fleisch, Reis. Bleibt übrig für Vegetarier: Reis. Genau, das ist die Grundlage eines jeden Essens und immer dabei. Unvorstellbar, jeden Tag Reis zu essen? Nach drei Wochen haben wir uns längst damit abgefunden, dass auf dem vegetarischen Teller entweder Reis oder Nudeln landen. Und letztlich steht es in den umliegenden Ländern damit ja auch nicht sehr anders. Reis kommt grundsätzlich mit verschiedenen Fleischgerichten, die häufig in bissfertigen Stücken auf Ölbasis zubereitet werden. Diese sind oft stark gewürzt und kommen in vielen Variationen.
Myanmar Vegetarisch: Gar nicht so einfach!
Mit dem Gemüse sieht es hingehen etwas schwieriger aus. Zwar gibt es hier viele Gemüsesorten, die jedoch häufig nicht sehr spannend zubereitet werden. Bei Felix im Smile Büro gab es oft Blumenkohl-Gerichte mit wenig Sauce und wenig Gewürzen. Im Restaurant um die Ecke gibt es gemischtes Gemüse aus Zuckererbsen, Möhren, Blumenkohl, Bohnen und Babymais. Jedoch immer exakt gleich schmeckend, sodass auch diese Option schnell erschöpft ist. Viele Restaurants geben eine Suppe vorweg, die mit Gemüsebrühe, Schnittlauch, Wasser und Röstzwiebeln gemacht wird. Doch durchweg gibt es immer eine Kanne Tee, die auf dem Tisch steht und von der man sich frei bedienen kann.
Doch nachdem es bei mir im Büro seit einigen Tagen als vegetarische Option nur Reis mit Deep Fried Rührei gibt, bin ich mit der myanmarischen Küche ein wenig auf dem Kriegsfuß. Tatalou ist das hiesige Wort für Vegetarisch und dass ich kein Fleisch, keinen Fisch und auch keine Fischsauce und auch keine Fischeier esse, das hat die Köchin im Büro auch verstanden. Doch keine Kreativität resultiert daraus, etwas anderes als Rührei oder pures, grünes Gemüse zu machen. So werde ich auch dieses geniale Konzept wohl noch mal überdenken müssen, für 63 Cent täglich Mittag essen zu bekommen. Dieser Deal ist natürlich wirklich genial und eigentlich kaum auszuschlagen. Doch ein wenig mehr als pure Kalorien würde ich dann doch gerne mittags essen. Da muss man sich doch direkt mal nach einem vegetarischen Mohinga-Rezept umschauen: There we go: Vegetarian Mohinga oder hier ein Mohinga-Rezept auf Deutsch – sogar vegan!
Indisch / Nepalesisch Vegetarisch: Halleluja!
Nun streifen wir gerade durch die Stadt, wie immer hungrig, und sind auf der Suche nach einem Restaurant. Dies muss bloß den folgenden Kriterien genügen: Sauber, schön, gemütlich, günstig, hell, im Grünen gelegen und – wenn das nicht reicht – mit vegetarischen Gerichten. Und da bleibt meist nicht mehr so viel übrig. Doch als wir gerade ein tamilisches Restaurant nicht auffinden konnten, das auf der Karte eingezeichnet war, fragten wir kurzerhand die indischen Verkäuferinnen in einem India Mini Store. Sie empfehlen ein Restaurant in der 30th Street, sodass wir uns dorthin auf den Weg machen. Und siehe da, direkt neben dem Burma Bistro liegt ein Pure Vegetarian Indisch-Nepalesisches Restaurant. Auf der Karte verschaffen wir uns schnell einen Überblick und sind begeistert, als das Essen ankommt. Einen fetten Thali (Teller mit Reigfladen und drei verschiedenen Curries) bestellen wir hier und entscheiden uns noch für ein Bhindi (Okra-Schoten) Gericht. Dazu noch zwei Mango Lassis und wir sind glücklich. Endlich mal ein deftiger Geschmack, Variationen und ein kleines Inselchen in der burmesischen Küche. Da lohnen sich dann doch die 3,50€ pro Person, die wir für dieses Prachtmahl ausgeben.