Zweifel und Zuversicht
Von Leben, Reiseam •
Auffallend unauffällig liegt der Reisepass schon seit einigen Tagen auf dem Schreibtisch und wird zunehmend verdeckt von Checklisten, Packlisten und manifestierten Bücherlisten. Ein Zipfel guckt aber immer noch raus und erinnert daran: Es geht jetzt wirklich los! Dabei schwankten die letzten Tage und Wochen irgendwo zwischen Zuversicht und Zweifel. Denn fest stand nur Malins Praktikum für drei Monate. Ausgang ungewiss. Kann man da übernommen werden? Findet man anderswo einen guten Übergang? Reicht der Bachelor? Und wo komme ich unter? Praktikum oder doch Job? Und was passiert, wenn ich so schnell nichts finde – Myanmar gibt Touristenvisa nur für 28 Tage aus?
Bei allen Reisen, die wir bisher so unternommen haben, standen zumindest Anfang und Ende immer fest. Sogar die Reise in das wohl abgeschottetste Land der Welt, Nordkorea, war kalkulierbar. Die neuesten Wendungen des gezwitscherten Kleinkriegs zwischen Kim Jong-un und seiner neuen amerikanischen Hassliebes-Affäre wirken zwar oft erratisch. Die dortigen Reiseveranstalter könnten aber selbst für deutsche Finanzbeamte Fortbildungen zum Thema Gründlichkeit geben. Und auch Hongkong, Nepal, Tunesien – die Erfahrungen waren vielleicht schlaglochreicher und elektrizitätsärmer als gedacht, letztlicher gab es aber immer einen Plan.
Und jetzt? Wissen wir eigentlich gar nichts. Auf diesem doch etwas sandigen Fundament trafen wir aber trotzdem die Entscheidung Zelte abzubrechen. Zu verlockend war die Aussicht, sich in Myanmar etwas aufzubauen, auch wenn wir die bisher ungeplanteste Reise antreten würden. Denn wir haben keine Ahnung, was in drei Monaten, geschweige denn in einem Jahr sein wird.
Trotz aller Zweifel: Zusage von Smile Education and Development Foundation
Inmitten all dieser Überlegungen platzte dann die Zusage der Smile Education and Development Foundation, bei der ich im Mai ein Praktikum anfangen kann. Wobei, Zusage klingt viel zu deutsch. Auf eine volle Bewerbungsmappe kam nur wenige Stunden später die kurze Rückfrage: Wie lange willst du das Praktikum denn machen? Und als ich daraufhin von drei Monaten sprach, hieß es nur: Na dann willkommen!
Das gibt doch Zuversicht.