Lesenswertes – Bücher über Myanmar
Von Literaturam •
Einmal aufmerksam geworden taucht Myanmar in der aktuellen Literatur Deutschlands immer wieder auf. Einige dieser Bücher habe ich bereits gelesen, andere liegen auf dem Nachttisch bereit für den nächste ruhige Minute und die Stimmung für Literatur. Die nachfolgenden Werke sind eine kleine Auswahl, die aber dennoch alle auf eine Reise ins ferne Myanmar einladen.
Freiwilligendienst Kulturweit in Myanmar
Wem die Bücher nicht genügen, dem sei auch der Blog von Nadja sehr ans Herz gelegt. Sie war als Freiwillige mit dem Kulturweit-Freiwilligendienst in Myanmar und hat 2017 von dort auf ihrem Kulturweit-Blog berichtet.
Das Herzenhören von Jan-Philipp Sendker
„Eine der großen Liebesgeschichten unserer Zeit, die schon Hunderttausende Leserinnen begeisterte und stetig neue Leser findet: Die Suche nach ihrem vermissten Vater führt Julia Win von New York nach Kalaw, einem malerischen, in den Bergen Burmas versteckten Dorf. Ein vierzig Jahre alter Liebesbrief ihres Vaters an eine unbekannte Frau hat sie an diesen magischen Ort geführt. Hier findet sie nicht nur einen Bruder, von dem sie nichts wusste, sondern stößt auch auf ein Familiengeheimnis, das ihr Leben für immer verändert.“
Die Romane Herzenhören und Herzenstimmen vom ehemaligen Stern Asien-Auslandskorrespondent Jan-Philipp Sendker erzählen die Geschichte von der Amerikanerin Julia erzählt, die nach Myanmar reist. Es ist wunderschön geschrieben und nimmt den Leser mit auf Julias Reise in ihre eigene Vergangenheit. Die Bücher vermitteln das Gefühl einer möglichen Lebensrealität in Myanmar fernab der großen Städte und zeigen gleichzeitig die Möglichkeit, dem Trott des alltäglichen Lebens zu entfliehen. So gewährt die Geschichte gleichzeitig Einblick in Julias Entscheidungsfindung, sich auf die Suche nach ihrer Familie zu machen, erzählt aber auch eine märchenhafte Geschichte und beschreibt ihre Erlebnisse vor Ort in Myanmar. Ein gelungener Dreiklang für die Literatur über Myanmar, der sehr zu empfehlen ist!
Das Herzenhören bei Randomhouse
Literatur aus vergangenen Zeiten: Nirgendwo Sonst von Christiane Neudecker
„Burma, im Herbst 2004: Ein Mann hetzt durch das Land. In der so faszinierenden wie bedrohlichen Welt des abgeschotteten Militärstaates sucht er die Frau, die ihn soeben verlassen hat. Je tiefer aber der Deutsche in das Innere von Burma vordringt, desto mehr verliert er nicht nur ihre Fährte, sondern auch: sich selbst. Was wie eine traumhafte Abenteuerreise begann, wird zu einer verschlungenen Irrfahrt in das eigene Ich – und in die Untiefen der Vergangenheit. Denn in einem Land, das so vieles verbirgt, kann man sich auf nichts verlassen – schon gar nicht auf sich selbst.“
Christiane Neudecker erzählt von einem Myanmar, das es heute zum Glück nicht mehr gibt. Der namenlose Protagonist ist auf der Suche nach der Dänin Sine, die er im für ihn fremden Mandalay zu finden versucht. Dabei entkommt er knapp einer Malaria-Infektion, wird in einem buddhistischen Kloster in Gewahrsam genommen und macht nicht nur einmal unvergessliche Bekanntschaften mit der damals in 2004 noch vorherrschenden Militärdiktatur. Ein unglaubliches Tempo und ein ganz eigener und wirklich gelungener Blick ins Myanmar in anderen Zeiten.
Nirgendwo Sonst bei Perlentaucher
Der Glaspalast von Amitav Ghosh
„Birma 1885. Der zwölfjährige Rajkumar, ein indischer Waisenjunge, arbeitet in Mandalay in einer Garküche, als die Engländer einmarschieren. Mit einem Strom von Plünderern wird er in den mächtigen Glaspalast gespült. Wie im Traum wandert er durch die mit Kostbarkeiten angefüllten Räume, bis er schließlich auf Dolly trifft, ein Mädchen aus dem Gefolge der Königin, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Dolly und Rajkumar begegnen sich wieder in Ratnagiri, dem indischen Exil der birmesischen Königsfamilie, und eine verschlungene Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Mit Dollys und Rajkumars Söhnen geht Ghoshs weit verzweigte Familiensaga in die nächste Generation und wird im beginnenden 20. Jahrhundert immer stärker geprägt durch die brisante politische Entwicklung des indischen Subkontinents.“
Der Glaspalast bei Perlentaucher
Das Geheimnis des alten Mönchs von Jan-Philipp Sendker
Neu im letzten Jahr (2017) erschien von Jan-Philipp Sendker ein Buch mit Märchen und Fabeln aus Myanmar. Zwar habe ich auch dieses Buch noch nicht gelesen, es steht aber auch ganz oben auf meiner Bücherliste für die nächsten Wochen.
»Ich habe Burma seit 1995 mehrere Dutzend Male bereist, und bei den Recherchen für meine Romane Das Herzenhören und Herzenstimmen wurden mir immer wieder Märchen und Fabeln erzählt. Zum einen waren das bewegende Geschichten, die von dem mythologischen Reichtum der verschiedenen Völker Burmas erzählten, von der Spiritualität der Menschen und wie tief buddhistisches Denken die Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt hat. Andere waren so fremd und skurril und kamen ohne eine sich mir erschließende Moral aus, sodass ich sie gar nicht einordnen konnte. Wieder andere erinnerten mich an die Märchen meiner Kindheit, nur dass hier Affen, Tiger, Elefanten und Krokodile die Fantasiewelt bevölkerten statt Igeln, Eseln oder Gänsen. Die Lehren, die sie vermitteln wollten, ähneln denen der Brüder Grimm oder Hans Christian Andersens und ich verstand, wie sehr sich alle Kulturen in ihren Mythen aus dem universellen Fundus menschlicher Weisheit bedienen.« – Jan-Philipp Sendker
Beitrag zu „Das Geheimnis des alten Mönchs“ auf WDR1
Dämmerung über Birma
„Inge Sargent glaubt, sich in einem Märchen wiederzufinden, als sie 1953 mit ihrem birmesischen Ehemann im Hafen von Rangun einläuft und mit fürstlichen Ehren willkommen geheißen wird. Erst jetzt nämlich erfährt die junge Österreicherin, dass ihr Mann Sao Kya Seng, den sie als Studentin in den USA kennengelernt hat, nicht nur Bergbauingenieur ist, sondern auch Prinz des birmesischen Bergstaates Hsipaw und Oberhaupt der Shan. Inge ist somit die »Mahadevi«, die Himmelsprinzessin. Schon bald macht sie sich mit Sprache und Tradition vertraut und engagiert sich in sozialen Projekten. 1962 findet das fortschrittliche Märchen ein grausames Ende: Sao Kya Seng wird nach dem Militärputsch verschleppt und ermordet; Inge Sargent gelingt mit ihren beiden Töchtern die Flucht.“
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Rückkehr nach Mandalay
„Es waren für Eva immer die schönsten Stunden, wenn ihr Großvater von Myanmar erzählte – dem Land der brennenden Hitze und des strömenden Monsun, dem Land der grünen Felder und der goldenen Tempel. Obwohl er nach England zurückkehrte, um ihre Großmutter zu heiraten, ahnt Eva, dass sein Herz immer in Myanmar geblieben ist. Doch erst jetzt, als sie selbst nach Mandalay reisen will, bricht ihr Großvater sein Schweigen – und bittet sie, eine kleine Löwenstatue zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen…“
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