Über die Zeit sammeln wir hier Geschichten. Keine großen Erzählungen, sondern kleine Anekdoten aus dem Alltagsleben. Oft hat man die schon wieder vergessen, sobald man einmal drüber geschlafen hat. Da wir das doch irgendwann schade fanden, starten wir eine kleine Serie. Jeden Samstag posten wir eine kleine Episode, unsere Perle aus Myanmar. Kurze Geschichten, mal vielleicht auch nur ein paar Sätze über den Alltag in Myanmar. Diese Perlen sind mal witzig, mal traurig; mal schön, mal hässlich. Manchmal sind sie auch alles zusammen. Sie sind das, was uns tagtäglich wiederfährt. Sie sind Myanmar.

Los geht es mit: Flip-Flops – Ein Kulturgut

Im Büro zieht man die Schuhe ja ohnehin aus (die einzige Ausnahme scheinen hier Botschaften zu sein) und damit das ganze Schuhe Ausziehen und Schuhe wieder Anziehen schneller geht, trägt jeder Flip-Flops. Außerdem sind sie komplett wasserfest, da sie fast immer aus Kunststoff sind. Das klingt vielleicht eher banal, ist aber in der Regenzeit auf keinen Fall zu unterschätzen. Sobald man mal einige Zeit hier ist, fällt es sogar auf, wenn man richtige Schuhe trägt. In einem Bewerbungsgespräch hieß es sogar: “Oh, you even have shoes-shoes”. Gemeint war: Keine Flip Flops.

Hier wirkt das alles schon normal und fällt uns gar nicht mehr groß auf. Aber jedes Mal, wenn wir aus Myanmar in ein anderes Land gehen, ist es das erste, was ins Auge fällt: Die Leute tragen keine Flip-Flops. Irgendwie ticken Thailand, Laos oder Vietnam da einfach anders. In Myanmar ist das jedenfalls ganz normal. Egal ob der Verkäufer im Tea-Shop oder die obersten Friedensverhandler im Gespräch mit Aung San Suu Kyi: Die Flip-Flops sind dabei.

Das größte Argument für Flip Flops.
Vor dem Büro der Böll Stiftung sieht es noch relativ deutsch aus. Aber auch hier gilt: Im Büro ist man barfuß, die Flip-Flops bleiben vor der Tür.
Im Digital Security Workshop in Bagan sieht das dann schon ganz anders aus.
Sicherheitsschuhe?
Selbst in einer mittelgroßen Textilfabrik werden die Flip-Flops vor den Toren abgelegt. Kann man sich vorstellen, was hier nach Feierabend los ist.