Wenn sich in Deutschland der Himmel so richtig zu leeren scheint, dann ist der Regen meistens nach einer halben Stunde wieder vorbei. In Myanmar ist das ein bisschen anders. Von einem Moment auf den anderen kübelt und stürmt es, dass auch Regenjacken und Schirme nichts mehr nutzen. Und das nicht etwa eine halbe Stunde lang, sondern den ganzen Tag lang. Zumindest fast. Netterweise sind wir auf dem Weg zur Arbeit und zurück vom schlimmsten verschont geblieben, aber der Blick aus dem Fenster macht unmissverständlich klar: Die Regenzeit ist da.
Was für uns erst einmal nervig ist, ist umso besser für die Umwelt. Wie das wohl in ein, zwei Monaten sein muss, wenn dann auf einmal alles noch grüner ist als bisher schon? Die Regenzeit macht zwar einige Wochenend-Reisepläne zunichte, aber die Aussicht auf ein Meer aus Grün entschädigt dann doch etwas.
À propos grün: Da bei Smile doch eher wenig Arbeit auf mich wartete, habe ich kurzerhand bei der Heinrich Böll Stiftung angerufen, drei Tage später ein Bewerbungsgespräch gehabt und eine Woche später angefangen. Jetzt sitze ich in einem Büro mit grünen Stühlen, grünen Schränken, grünen Handtüchern und grünen Fussmatten. Hier ist die Aufgabenverteilung deutlich klarer und ich habe überhaupt mal eine genaue Vorstellung von dem, was ich hier tun soll. Ein Projekt aus der Taufe heben, das eine öffentliche Debatte über Chancen und Risiken der neuen chinesischen Seidenstraßeninitiative anstößt, sowie die (sogar erstaunlich gute) Luftqualität in Myanmar messen und den Diskurs in die Öffentlichkeit bringen.
Das Büro ist klein, aber umso organisierter und – nach dem ersten Eindruck – auch sehr fähig, grüne Projekte anzustossen und ein Bewusstsein dafür in Myanmar zu schaffen. Natürlich gibt es in vielen Gegenden Myanmars auch dringendere Probleme als die Luftqualität. Aber die zahlreichen versmoggten Großstädte in der Region (Delhi, Mumbai, Jakarta, Kathmandu, von Chinas Städten ganz zu schweigen), sollten als Beispiel dafür dienen, wie man es nicht macht.